Graffiti-AG fährt nach Berlin

Im Rahmen des Präventionsprojektes ‚Jugend stärken im Quartier‘ wird an der Oberschule Bad Zwischenahn eine Graffiti-AG angeboten. Der Graffiti-Künstler und Workshopleiter Christian Hermann (www.hermann-beratung.de) führt die Schülerinnen und Schüler an verschiedene Techniken heran und zeigt ihnen, wie mit dem Einsatz der unterschiedlichen Farben Kunstwerke entstehen können.

Da Christian Hermann auch in Berlin mit Jugendlichen arbeitet, wurde bei unseren Schülerinnen und Schülern das Interesse geweckt, sich in der deutschen Hauptstadt künstlerisch zu betätigen. Einige Schüler waren so engagiert, dass sie selbstständig Preise für Unterkünfte und Fahrten einholten, um uns zu überzeugen. Kurz vor den Ferien, am 01. Juli 2019 sind wir mit der Bahn nach Berlin gefahren. Wir, das sind mein Kollege Florian Pust (Lehrkraft) und ich als Begleitpersonen sowie 2 Mädchen und 12 Jungen aus dem 7. Und 8. Jahrgang. Unser Gepäck haben wir zunächst in der Jugendherberg am Hauptbahnhof deponiert, um gleich anschließend mit U-Bahn und S-Bahn nach Spandau zu gelangen. Dort befindet sich der ‚WildlifeShop‘ von Sami Walid Mansour – Graffitiname Ben, den unsere Schüler aus YouTube-Videos kennen, in denen er praktische Anleitungen und Tipps erteilt. Auch er bietet Workshops an und verkauft Spraydosen im Shop oder online.

 

In unmittelbarer Nähe befindet sich ein langer Bauzaun in der Optik eines Zuges. Der ‚Wagon‘, der uns zur Verfügung stand, musste zunächst mit gelber Farbe und Rolle grundiert werden. Im Anschluss wurde der Schriftzug gestaltet. Nach Vollendung des Werkes haben wir uns hungrig über Hamburger mit Pommes frites hergemacht.

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück hat uns Christian Hermann an verschiedenen Orten von Berlin die Vielfalt von Streetart und Graffiti-Kunst nähergebracht. Ein ‚Muss‘ für eine Graffiti-Sightseeingtour ist selbstverständlich ein Gang zur East Side Gallery, dem längsten noch erhaltenen Teilstück der Berliner Mauer in Friedrichshain, im Osten der Stadt. Am Nachmittag habe wir alle erschöpft von der Hitze, den langen Fußmärschen sowie den vielen Eindrücken den Rückweg nach Bad Zwischenahn angetreten.

Trotz des kurzen Aufenthaltes in Berlin haben die Schülerinnen und Schüler einen Überblick davon erhalten, dass Graffiti-Gemälde richtige Kunstwerke sein können und dass man damit sogar auf legale Weise Geld verdienen kann, denn einige Firmen beauftragen inzwischen Graffiti-Künstler für Werbezwecke. Sowohl während der AG als auch in Berlin haben die Schüler erfahren, wie kostspielig Graffiti-Aktionen werden können, wenn sie als Vandalismus gelten. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass auch in der Gemeinde Bad Zwischenahn Flächen zur Verfügung gestellt werden, die von den Jugendlichen legal genutzt werden, an denen sie üben und sich weiterentwickeln können. Diese Aktion mit den Schülerinnen und Schülern kann einen Beitrag dazu leisten, Vandalismus in Form von Farbschmierereien vorzubeugen.

 

Martina Ratje, Dipl. Pädagogin